Restauration eine F-86

 Im Herbst letzten Jahre trug es sich zu das ich einen alten Verbrenner Impellerjet bei Ebay zu Gesicht bekam und entschloss das Modell zu kaufen.

Für 60€ kann man da doch sicher nichts falsch machen!

Und so war der Zustand... im Keller bei der Abholung  macht sie einen besseren Eindruck als zuletzt daheim am Basteltisch. 
Das Modell wurde vor ca. 40 Jahren scheinbar von einem Erfahrenen Modellbauer gebaut und sogar die empfohlene Chrom Folie von Monocote wurde verwendet. Danach fand sie den Weg zum Verkäufer , wo sie scheinbar nicht sehr gepflegt wurde, und kam dann zu mir.



Und damit fing der Spaß an, so hatte der Vorbesitzer scheinbar einen hang zu Panzertape und 5min Epoxi. Bruchstellen am rumpf wurden irgendwie voreinander geklebt. Teilweise mit 5min. Epoxi ausgegossen.
Der Tank wurd unbrauchbar gemacht und 2 kleinere Tanks in die Fläche gesetzt. Die ABS teile waren nur noch Brösel und viele Teile mit Sprit vollgesogen. Der Rumpf war im hinteren Bereich weich wie Gummi, Leitwerke Stumpf mit viel Epoxi aufgeklebt etc etc...  Eine riesige Baustelle also.

Ich begann damit die alte Folie zu entfernen. Leider wurde das leichter gesagt als getan. Die 40 Jahre alte Folie löste sich schlecht und hinterließ einen klebrigen Film der auch mit Aceton nur schwer abging. Es musste was härteres her ! und ich wurde fündig:

KOCH Chemie Klebstoffentferner

Das konnte man zwar nur im freien verwenden, aber der klebrige Film ließ sich damit gut entfernen.


Als nächstes wurden alle "geflickten" Bruchstellen erneut aufgebrochen und die alten Epoxireste entfernt. Danach alles wieder gerade voreinander geklebt und von innen mit GFK "Blätzitechnik" repariert. Da sich das Schubrohr nicht mehr bruchfrei hätte ausbauen lassen habe ich im hinteren Bereich des Rumpfes etwas PU Schaum zwischen Rumpf und Schubrohr gedrückt. So wurde der Rumpf wieder stabil. Weiter ging es an der Haube... die passte so gar nicht mehr. Die nächsten Tage verbrachte ich also mit Spachteln und schleifen damit alles wieder in Form kommt. 



Das alte ABS Cockpit sowie Kabinenhaube war nicht mehr zu retten. Als neue Kabinenhaube kam eine von der gleich großen Freewing F-86 zum Einsatz. Sieht gut aus und kostet gerade mal 5€

Das Seitenleitwerk habe ich ebenfalls neu gebaut das es nicht bruchfrei zu entfernen war. Die Randbögen wurden erneuert und die restlichen Reparaturen am Flügel warteten auf mich... Tankraum säubern, Cheaterhole komplett nachbauen, Flächenbefestigung reparieren, Servos erneuern und Abdeckungen fertigen. Aber so langsam nahm das Modell Form an.

Zu diesem Zeitpunkt wusste ich nichtmals um welches Modell es sich überhaupt handelt und die Suche nach der Antwort hat Stunden in Anspruch genommen. Wonach soll man suchen ? F-86 ? 1.000.000.000 Treffer... Verbrenner Impeller ? IC DF ? ... ich fing an die mir bekannten Verbrenner Impeller Hersteller abzuklappern , aber alle F-86 waren zu groß. Ich musste also anders ans Ziel kommen und recherchierte die Impellereinheit. Der Motor schien selten .. ein OS .25 VF DF mit MACs Pipe wie sich herausstellte. Ich fand heraus das dieser Motor nur mit dem Kress RK20 Impeller ausgeliefert wurde. Also hatte ich schonmal den Impeller heraus gefunden. Eine Google Bildersuche des RK20 lieferte mir auf einmal Bilder einer F-86. Ich hatte Sie gefunden , eine House of Balsa F-86 aus den frühen 80er Jahren

Zwischenzeitlich witmete ich mich dem Motor. Dieser war glücklicher weise gut in Schuss und benötigte nur eine Reinigung. Aus dem Krümmer war jedoch der Drucknippel herausgebrochen.
Da ich sowas nicht reparieren kann , bot sich ein befreundeter Speedflupilot an mir diesen zu reparieren. Vielen Dank nochmal dafür !
Als der Krümmer eintraf musste ich feststellen das der Original Tank leider komplett misshandelt wurde und nun als Resohalter diente.



Die Lösung den Tank in die Fläche zu setzen sah ich als unpraktikabel an und baute den Tank nach. Im CAD erstellte ich einen Nachbau und fräste ein positiv. Mein Vater und ich Zogen die Tankschalen tief und ich erstellte mir daraus einen Bubblestank in Originaloptik.


Die restlichen Arbeiten waren fast abgeschlossen. Wie soll nun das Finish gemacht werden und wie soll sie aussehen ? Problem war der teilweise mit Öl durchzogene GFK Rumpf. Dieser war nicht mehr komplett zu reinigen, Lackieren wäre also sicher in die Hose gegangen. Da aber der Flieger vorher schon foliert war , habe ich mich entschieden ihn auch wieder zu folieren. Allerdings nicht in Silber / Chrom sondern in einer Version der Canadischen Fireballs Kunstflugstaffel.
Als Folie testete ich die Oracal 970 Air, eine etwas schwerere Folie aber traumhaft zu verarbeiten.


Der Anfang war gemacht. 2 Tage Später war die Grundfarbe fertig.


Mein Vater und ich plotteten die Hoheitsabzeichen und Schriftzüge

Nach Einbau der Komponenten und Folierung ist sie nun fertig restauriert. Die F86 von House of Balsa.



Und auch den Motor habe ich bereits eingestellt, dieser läuft Traumhaft, allerdings habe ich noch Zweifel ob die Leistung für einen Bodenstart auf Rasen ausreicht. Das werde ich wohl erst erfahren wenn der Flugplatz glatt und der Rasen kurz ist. Bis dahin erfreue ich mich an dem schönen , seltenen, Modell .